Philosophie - Der Buddhismus
Von den verschiedenen buddhistischen Wegen ist für die chinesische Kampfkunst vor allem der Chan-Buddhismus von Bedeutung (keine Religion!). Ein wesentlicher Kern des Chan-Buddhismus ist die Erkenntnis, dass zum Leben neben Freude auch Leid gehört. Der Buddhist lehnt rationales Denken ab und sucht sein Glück im Wege der Meditation.
So sind auch im Chan-Buddhismus Meditation, geistige Konzentration und Atemkontrolle unerläßlich. Dadurch soll der Geist von allen störenden Gedanken befreit und geleert, so daß der Ausübende einen völlig neuen Blick für die Realität auf einem höherem Niveau bekommt. Dieser durch Sorgen, Ängste etc. ungetrübte "Blick" soll zum bewußten Erleben jedes Augenblickes führen (keine "Erlösung" im Sinne des Buddhismus, da Chan keine Religion, sondern eher ein Lebenssystem ist).
- "Wenn du gehst, geh"
- "wenn du stehst, steh"
- "wenn du redest rede"
- "wenn du einatmest, atme ein"
- "wenn du schläfst, schlafe"
... aber schwanke nicht!
Einerseits galten auch die Kampfkünste als Mittel zur Reinigung des Geistes. Andererseits ist ein leerer Geist im Kampf sehr nützlich, da der Kämpfer natürlich, ohne zeitverzögerndes Nachdenken oder lähmende Gefühle auf einen Angriff reagieren kann. Daher verbanden sich Kampfkünste und Chan-Buddhismus bald zu einer untrennbaren Einheit.
Im Kung Fu sind buddhistische Gedanken vor allem in der Einstellung zum Training und zum Kampf zu finden. Jede Möglichkeit zu handeln soll intuitiv erfasst und Lücken unterbewusst erkannt werden. Zu dem kann bzw. soll Formen-Training meditative Züge haben. Die Konzentration gilt beispielsweise bei der Ausübung der Siu Nim Tau stets jeder einzelnen Bewegung, die man gerade ausführt.